Darauf müssen SaaS-Unternehmen bei ihrem Colocation-Anbieter achten

SaaS-Unternehmen stellen an Colocation-Anbieter spezifische, technisch komplexe Anforderungen: Denn das SaaS-Geschäftsmodell basiert auf der Verfügbarkeit, Sicherheit und Leistungsfähigkeit ihrer Anwendungen.

Das Geschäft mit abonnementbasierten Anwendungen boomt, insbesondere in Deutschland. Statistiken zufolge führt die Bundesrepublik neben Großbritannien und Frankreich den SaaS (Software-as-a-Service-) Markt in Europa an. Ein Marktvolumen von bis zu 38,9 Milliarden Euro wird für Deutschland bis 2029 erwartet*.

Die Auslagerung von Servern und IT-Hardware in ein externes, professionell betriebenes Rechenzentrum (Colocation) ist für viele SaaS-Anbieter ein logischer Schritt. Denn dieser Ansatz lässt sich nicht nur effizient skalieren, sondern auch mit attraktiven Zusatzleistungen kombinieren. Ein spezialisierter Colocation-Anbieter übernimmt dabei eine Schlüsselrolle in puncto Ausfallsicherheit, Performance und Kostenkontrolle.

Colocation als Erfolgsfaktor für SaaS-Geschäftsmodelle

Ob Start-up oder etablierter Softwareanbieter: Hinter jedem erfolgreichen SaaS-Geschäftsmodell steckt eine zuverlässige, leistungsstarke und sichere Infrastruktur. Besonders in Phasen schnellen Wachstums stößt die interne IT schnell an ihre Grenzen, sei es in Hinblick auf Skalierbarkeit, Performance oder Kosten.

Colocation, also die Unterbringung eigener physischer oder virtueller Server in einem externen Rechenzentrum, stellt hier eine attraktive Alternative dar. Doch nicht jeder Anbieter eines Colocation-Rechenzentrums ist gleichermaßen für die Anforderungen von SaaS-Unternehmen geeignet. Dieser Beitrag zeigt, worauf SaaS-Companies bei der Wahl des richtigen Colocation-Anbieters achten sollten.

Erfolgsfaktoren für SaaS-ready Colocation

1. Standort & Netzwerkanbindung

Ein SaaS-Unternehmen, das sich für Colocation entscheidet, sollte unbedingt darauf achten, dass der Standort des Rechenzentrums in der Nähe von Internetknotenpunkten und seinen wichtigsten Märkten liegt. Der Grund: Knotenpunkte wie der DE-CIX in Frankfurt am Main ermöglichen es, Daten direkt und ohne Umwege über Drittanbieter auszutauschen. Im Jahr 2023 wurden dort Spitzenwerte von über 14 Terabit pro Sekunde erreicht. Das reduziert einerseits die Kosten für den Datenverkehr, erhöht andererseits aber auch Kontrolle, Stabilität und Ausfallsicherheit.

Grundsätzlich gilt: Je kürzer der physische Weg zwischen Servern und Nutzern oder Netzwerkknoten, desto schneller erfolgt die Datenübertragung. Besonders internationale Kunden legen großen Wert auf eine global verfügbare Infrastruktur mit geringer Latenz.

  • Hohe Carrier-Auswahl und Cloud-Konnektivität
    Colocation-Anbieter, die für SaaS-Unternehmen geeignet sind, bieten eine große Auswahl an Carriern und Peering-Optionen für den direkten Austausch zwischen Netzwerken. Darüber hinaus ermöglichen sie private Verbindungen zu Public Clouds wie AWS, Azure oder Google Cloud, etwa über „Cloud Connect“ oder „Direct Connect“. Diese dedizierten Leitungen sind besonders für hybride Szenarien ein Vorteil.
  • Lokale Datenschutzrichtlinien
    Zudem erfüllen qualifizierte Anbieter die Anforderungen an Data Residency und ermöglichen es SaaS-Unternehmen, lokale Datenschutzgesetze beim Hosting in bestimmten Ländern sicher einzuhalten.

2. Verfügbarkeit & Hochverfügbarkeit

SaaS-Unternehmen sollten Colocation-Anbieter wählen, die Service Level Agreements (SLAs) mit einer garantierten Verfügbarkeit von mindestens 99,99 % anbieten. Nur so lassen sich die hohen Anforderungen moderner, digitaler Kunden mit intensivem Datenverkehr zuverlässig erfüllen.

  • Ausfallzeiten müssen minimal gehalten werden
    Eine Verfügbarkeit von 99,99 % entspricht in der Praxis einer maximalen Ausfallzeit von ca. 52 Minuten pro Jahr. Für unternehmenskritische Anwendungen oder durchgängig verfügbare Dienste wie 24/7-Apps ist das unverzichtbar. Hinzu kommt: In regulierten Branchen wie etwa im Finanz- oder Gesundheitswesen sind solche Verfügbarkeiten häufig gesetzlich vorgeschrieben.
  • Redundanz ist Pflicht
    Derartige Betriebszeiten lassen sich nur durch konsequent redundante Infrastrukturen sicherstellen. Zu den Grundanforderungen zählen doppelt ausgelegte, redundante Stromversorgung, Netzwerkanbindung, Klimatisierung und physische Sicherheit. Führende Colocation-Anbieter bieten zusätzlich Unterstützung für Geo-Redundanz und Active-Active-Architekturen über mehrere Standorte hinweg.
  • Automatische Failover-Konfiguration
    Kommt es dennoch zu einem Ausfall, sorgt eine automatische Failover-Konfiguration für sofortiges Umschalten auf ein alternatives, funktionsfähiges System. So bleibt der SaaS-Dienst nahezu unterbrechungsfrei verfügbar.

3. Performance & Skalierbarkeit bei einem modernen Colocation-Anbieter

Colocation-Anbieter müssen hohe Anforderungen an IOPS (Input/Output Operations per Second), Netzwerkdurchsatz und eine geringe Latenz erfüllen, denn sie stellen die Grundlage für die Performance geschäftskritischer SaaS-Anwendungen dar.

  • Hohe IOPS sichern Performance
    Hohe IOPS sind entscheidend für Anwendungen mit zahlreichen schnellen Lese- und Schreibvorgängen, beispielsweise bei Datenbanken, Echtzeitanalysen oder Virtualisierungslösungen. Die eingesetzten Speichersysteme müssen in der Lage sein, viele parallele Zugriffe zu verarbeiten, ohne die Gesamtleistung zu beeinträchtigen. Ist dies nicht gewährleistet, drohen Verzögerungen, Ausfälle oder im schlimmsten Fall Datenverluste. Risiken, die sich kein SaaS-Anbieter leisten kann.
  • Skalierungsmöglichkeiten sind für SaaS-Anbieter geschäftskritisch
    Ein weiteres entscheidendes Kriterium bei der Auswahl eines Colocation-Anbieters ist eine flexible Skalierbarkeit der Infrastruktur. So können SaaS-Unternehmen sicherstellen, dass ihnen bei steigendem Nutzeraufkommen oder bei neuen Feature-Rollouts keine Engpässe entstehen. Colocation-Anbieter bieten ihnen den nötigen Handlungsspielraum, indem sie mit geringen Vorlaufzeiten höhere Kapazitäten bereitstellen, um auch kurzfristige Lastspitzen ohne Performance-Verlust zu bewältigen.
  • High-Density-Racks für mehr Leistung auf engem Raum
    Anbieter, die High-Density-Racks mit entsprechend dimensioniertem Strom- und Kühlkonzept einsetzen, ermöglichen eine besonders kompakte, leistungsstarke Infrastruktur. Die bessere Skalierung pro Fläche bietet eine effizientere Kostenstruktur bei mehr Rechenleistung. 

4. IT-Sicherheit & Compliance: Die Pflicht eines jeden Colocation-Anbieters

SaaS-Companies müssen je nach Zielgruppe (etwa KMU, Konzerne oder Behörden) eine Vielzahl regulatorischer und branchenspezifischer Anforderungen erfüllen. Dazu gehören Zertifizierungen wie ISO 27001, SOC 2, BSI C5 oder ISAE 3402. Insbesondere für Kunden, die DSGVO-konform handeln müssen, zahlt sich ein Colocation-Partner, der Hosting in einem deutschen oder EU-Rechenzentrum anbietet, aus. Er kann durch zusätzliche Leistungen das Schutzniveau verbessern:

  • Segmentierung und physische Sicherheit
    Durch die logische und physische Segmentierung innerhalb des Rechenzentrums lassen sich Systeme voneinander abgrenzen und potenzielle Angriffsflächen minimieren. Zusätzliche Sicherheit schaffen biometrische Zugangskontrollen, Videoüberwachung und ein 24/7-Sicherheitsdienst.
  • Mandantenfähigkeit & Audit-Support
    Ein Colocation-Anbieter muss in der Lage sein, mehrere Kunden auf derselben Infrastruktur zu bedienen, ohne dass diese sich gegenseitig beeinflussen – weder in Bezug auf Performance noch auf Sicherheit. Dies erfordert eine flexible, mandantenfähige Architektur, die Ressourcen wie Strom, Kühlung, Netzwerk oder Rackspace dynamisch zuweist, streng voneinander getrennt. Durch echte Mandantenfähigkeit wird sichergestellt, dass die Daten und Systeme eines SaaS-Unternehmens für andere Mandanten unzugänglich sind.
    Ein qualifizierter Colocation-Partner begleitet seine SaaS-Kunden bei Bedarf auch durch Audits und Zertifizierungsprozesse.
  • Zero-Trust-Architektur
    Das Zero-Trust-Modell basiert auf dem Grundsatz, dass kein Nutzer oder Gerät automatisch vertrauenswürdig ist – auch nicht innerhalb des eigenen Netzwerks. Ein moderner Colocation-Anbieter unterstützt Zero Trust durch Funktionen wie starke Authentifizierung, granulare Zugriffsrechte, Netzwerksegmentierung und kontinuierliches Monitoring. Für den Schutz sensibler Daten in einem geteilten Rechenzentrum sind diese Maßnahmen ein unverzichtbarer Sicherheitsfaktor. Entsprechend sind sie auch ein wichtiges Merkmal erfahrener Colocation-Anbieter.

5. Operative Anforderungen & Zukunftssicherheit

Neben technischer Leistungsfähigkeit spielen auch operative Aspekte eine zentrale Rolle, insbesondere mit Blick auf Wachstum, Effizienz und Zukunftssicherheit.

  • Vertragsmodell & Flexibilität
    Wählbare Tarife, kurze Laufzeiten, schnelle Upgrades: Wer dynamisch wächst, braucht einen Anbieter, der sich flexibel anpasst. Pay-as-you-grow-Modelle machen Wachstum planbarer und skalierbarer.
  • Technologieoffenheit
    SaaS-Anbieter, die mit GPU-Servern, AI/ML-Workloads oder Edge-Computing arbeiten, brauchen einen Colocation-Partner, der diese Technologien aktiv, infrastrukturell wie betrieblich, unterstützt.
  • Interconnection & Ökosysteme
    Zugang zu Cloud-Marktplätzen, Partnernetzwerken und Carrier-Services innerhalb des Rechenzentrums bietet echten Mehrwert. So entstehen hybride Architekturen ohne komplexe externe Anbindungen.
  • Kundenspezifische Lösungen
    White-Label-Services, Managed Hosting oder individuelle Netzwerkarchitekturen sind für viele SaaS-Player entscheidend. Ein Colocation-Anbieter sollte diese als modulare Erweiterungen möglich machen.

6. Support & Partnerschaft

Auch beim Thema technischer Support profitieren SaaS-Unternehmen von erfahrenen Colocation-Partnern:

Schnelle Reaktionszeiten und direkte Ansprechpartner sind in diesem Zusammenhang unverzichtbar und stehen dem SaaS-Anbieter bei Bedarf mit professioneller Beratung zu Themen wie Architektur, Security und Migration zur Verfügung. Sie bieten im Rahmen ihres Leistungspakets SLA-gedeckte Smart-Hands-Services an.

7. Nachhaltigkeit & CSR

Ein verantwortungsvoller Colocation-Partner denkt über Technik hinaus und berücksichtigt Umwelt- und Nachhaltigkeitsaspekte in seiner Strategie. Wichtige Stellschrauben sind dabei der Bezug von Strom aus erneuerbaren Energien, ein energieeffizientes Design mit niedrigen PUE-Werten sowie der klimaneutrale Betrieb der Anlagen. Diese Faktoren wirken sich direkt auf die ESG-Bilanz von SaaS-Unternehmen aus – ein zunehmend wichtiger Aspekt für Investoren, Kunden und Partner.
Weist ein Colocation-Anbieter seine CO₂-Kompensation oder Energieeffizienz explizit aus, trägt dies zur Transparenz der gesamten Lieferkette bei.

Der richtige Colocation-Anbieter als strategischer Partner für SaaS-Unternehmen

Ein professioneller Colocation-Anbieter ermöglicht SaaS-Unternehmen eine skalierbare, sichere und wirtschaftliche IT-Infrastruktur bei voller Kontrolle. Im Vergleich zur ausschließlichen Nutzung von Public-Cloud-Angeboten können Anbieter individuelle Anforderungen besser umsetzen und hybride Modelle realisieren.

Ein etablierter Colocation-Anbieter wie firstcolo bietet darüber hinaus einen Traffic-Mix aus Tier-1-Carriern, eine eigene DSGVO-konforme Public Cloud und zahlreiche hochwertige Managed Services. Das schafft echten Mehrwert und stärkt die Wettbewerbsfähigkeit von SaaS-Unternehmen in einem dynamischen, wachstumsgetriebenen Markt.

* Quelle: SaaS Statistics 2025 

Jerome Evans

Jerome Evans ist seit über 15 Jahren in der IT-Branche tätig und gründete das Unternehmen firstcolo GmbH. Er ist verantwortlich für den Aufbau und Betrieb von Rechenzentren und zunehmend auch für Cloud-basierte Serverinfrastrukturen. 

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