Green IT bezeichnet den Ansatz, den gesamten Lebenszyklus von Informations- und Kommunikationstechnologie (ITK) nachhaltiger zu gestalten. Dies umfasst die Herstellung, den Betrieb und die Entsorgung von IT-Geräten. Ziel ist es, eine ITK-Infrastruktur aufzubauen, die ressourcenschonend und energieeffizient arbeitet.
Kategorien von Green IT
Green IT lässt sich in zwei Hauptbereiche unterteilen:
- Green in der IT: Technologien und Methoden zur Reduktion des Ressourcen- und Energieverbrauchs in ITK-Lösungen, Rechenzentren und der Infrastruktur.
- Green durch IT: Der Einsatz von ITK, um beispielsweise durch Videokonferenzen oder digitale Prozesse Transportwege und Dienstreisen zu vermeiden, was CO2-Emissionen reduziert.
Green IT in Rechenzentren
Rechenzentren bieten ein großes Potenzial für Effizienzsteigerungen. Ein wichtiger Kennwert ist der PUE-Wert (PUE= Power Usage Effectiveness), der das Verhältnis des Gesamtenergieverbrauchs eines Rechenzentrums zum Energieverbrauch der IT-Systeme misst. Im Jahr 2022 lag der PUE-Wert durchschnittlich bei 1,55: Das bedeutet, dass 55 % der Energie für Kühlung, Stromverteilung und andere Gebäudefunktionen verwendet wurden, anstatt direkt für den Betrieb der IT.
Gesetzliche Anforderungen
Das Energie-Effizienzgesetz (EnEfG) trat im November 2023 in Deutschland in Kraft. Es setzt die Anforderungen der europäischen Energieeffizienz-Richtlinie um und enthält strengere Vorgaben für Rechenzentren in Deutschland. Ab 2024 müssen Rechenzentren 50 % ihres Energiebedarfs aus erneuerbaren Energien decken, ab 2025 sogar 100 %. Zudem werden künftig ein PUE-Wert von 1,3 und ein Abwärmenutzungsgrad von sukzessiv steigenden 10 % auf mindestens 20 % für neue Rechenzentren angestrebt.
Energieeinsparung in Rechenzentren
Um Energie zu sparen, gibt es verschiedene Ansätze im Rechenzentrum:
- IT-Hardware: Moderne und effiziente Hardware einsetzen.
- Virtualisierung: Bessere Auslastung und geringerer Energieverbrauch.
- Klimatisierung: Einsatz energieeffizienter Kühlsysteme wie der Kaltgang-Einhausung, die kalte und warme Luftbereiche trennt.
- Gebäudeplanung: Optimierte Bauweise zur Unterstützung effizienter Kühlung.
Kaltgang-Einhausung
Die klassische Klimatisierung des gesamten Raums war oft ineffizient. Moderne Lösungen wie die Kaltgang-Einhausung trennen konsequent kalte und warme Luftströme, was die Kühlung effizienter macht. Hierbei wird die Kaltluft gezielt zu den Servern geleitet, während die warme Luft abgeführt wird. Diese Methode reduziert Energiekosten.
Intelligente Verkabelung
Eine strukturierte und modulare Verkabelung trägt ebenfalls zur Energieeinsparung bei. Flache Verkabelungssysteme und kompakte Kabelkonstruktionen sorgen für eine bessere Luftzirkulation und reduzieren die Blockade der Belüftungswege in den Netzwerkschränken. Glasfaserkabel, die weniger Platz einnehmen und längere Übertragungsdistanzen ermöglichen, sind dabei besonders vorteilhaft.
Nachhaltige Materialien und Langlebigkeit
Hochwertige Materialien und langlebige Designs sind essenzielle Bestandteile einer Green IT. Sie stellen sicher, dass IT-Komponenten lange überdauern und somit Ressourcen schonen. Außerdem reduzieren langlebige Produkte die Notwendigkeit häufiger Ersatzbeschaffungen und die damit verbundenen Umweltbelastungen.
Fazit
Green IT ist ein ganzheitlicher Ansatz und besteht aus einem Bündel aus Maßnahmen. Ziel ist, die Nachhaltigkeit in der Informationstechnologie zu erhöhen. Insbesondere Rechenzentren bieten viele Ansatzpunkte, den Energieverbrauch zu reduzieren und dadurch umweltfreundlicher zu werden. Durch den Einsatz effizienter Technologien und smarter Lösungen kann die IT-Branche ihren CO2-Fußabdruck erheblich verringern und gleichzeitig Betriebskosten senken.