Was ist Chia-Farming?
Was wäre, wenn es zu den aktuell angesagten IT-Lösungen auch ressourcenschonende Alternativen gäbe? Dann stünden Türen offen, nachhaltiger zu agieren. Zu den Technologien, die aktuell in aller Munde sind, zählt zweifelsohne die Blockchain. Ihr liegt oftmals das sogenannte Mining zugrunde, das sehr rechenintensiv ist und auf spezielle und teure Hardwarekomponenten mit hohem Energieverbrauch zurückgreift.
„Dagegen stellt sich Chia-Farming als ökologischere neue Blockchain-Technologie dar. Anstelle von leistungsintensiven CPU- bzw. GPU-Berechnungen verwendet es primär Festplattenspeicher als Validierungsmechanismus für Blockchain-Transaktionen“, so Jerome Evans, Gründer und Geschäftsführer der firstcolo GmbH über die grüne Alternative. „Darüber hinaus hebt sich Chia-Farming dadurch ab, dass jeder freie Festplattenspeicher zu einem Knoten des Netzwerks werden kann – das wiederum führt zu deutlich stärkerer Dezentralisierung. Chia ist die prominenteste neue Kryptowährung, die sich die Vorteile des Farmings zunutze macht.“
Blockchain-Technologie verbraucht viel Energie
Als wahrscheinlich bekannteste Kryptowährung hat sich der Bitcoin inzwischen etabliert. Im Rahmen des Minings (auf Deutsch Schürfen) werden neue Blöcke und Transaktionen mithilfe des Proof-of-Work-Mechanismus generiert und validiert. Dabei lösen Miner zunehmend komplexere Rechenaufgaben, sogenannte Block-Challenges, mithilfe von Rechenleistung. „Die Folge: Mit jedem geschürften Bitcoin steigt der Energiebedarf. In Kombination mit dem Aufwand für die Vielzahl an Transaktionen nehmen die Energiekosten ungeahnte Höhen an“, skizziert Blockchain-Experte Evans. Der Verbrauch der Bitcoin-Miner liegt bei über 100 Terawattstunden jährlich. Damit ist der Verbrauch über hundertmal so hoch wie der von Chia.
Die neue Kryptowährung funktioniert anders als der Bitcoin. Sie setzt auf den zuvor beschriebenen Speicherplatz statt auf Rechenleistung – Proof of Space heißt das Konzept. „Damit hat jeder die Gelegenheit, an digitale Münzen zu kommen, der das Speichernetz von Chia mit freien Kapazitäten erweitert. Diese werden dann zur Erstellung neuer Storage-Plots genutzt. Im Klartext bedeutet das, dass jeder, der Speicher zur Verfügung stellt, am Erfolg von Chia teilhat“, ergänzt der firstcolo-Geschäftsführer. Aufgrund dieser Eigenschaft ist bei Chia oft von einer demokratischen Alternative zum Bitcoin die Rede. Doch wie sieht die Realität aus?
Chia-Farming erfordert viel Speicher – oder Geduld
Tatsächlich ermöglicht die Bereitstellung von Speicherplatz jedem, für diesen im Gegenzug Chia zu erhalten. Dennoch gilt: Je weniger Terabyte Interessenten beisteuern können, desto länger müssen sie durchschnittlich auf ihren Ertrag warten. So erreicht bei nur einem Terabyte Speicherplatz die durchschnittliche Wartezeit schnell eine zweistellige Anzahl an Jahren. „Deswegen hinkt die Bezeichnung „demokratisch“ etwas, denn nicht jeder hat dieselben Möglichkeiten. Große Krypto-Farmen stellen gigantisch viel Speicherplatz zur Verfügung und holen sich so die Kryptowährung. Das verlängert den durchschnittlichen Wartezeitraum für die übrigen Interessierten“, erklärt Evans.
„Doch auch ohne hohes Investment können sich kleinere Farmer einem sogenannten Pool anschließen. Hier erhält jedes Mitglied eine sichere Auszahlung, basierend auf der Größe des zur Verfügung gestellten Speicherplatzes. Aufgrund des notwendigen Speichers als Gegenwert spielen Festplatten eine große Rolle. Diese sind wesentlich günstiger als Hochleistungsprozessoren und so für mehr Endnutzer interessant. In Zukunft wird Chia deswegen an Relevanz zulegen“, so Evans weiter. Da die genutzten Systeme auch weitaus weniger Strom benötigen als jene für das Mining konventioneller Kryptowährungen, verursachen sie insgesamt weniger Kosten. Somit kann man sie in gewisser Weise als ökologischer beschreiben.